"Spielverderber" 2011

 

Spielverderber ist ein Text über das Töten. Besser gesagt über das Sprechen vom Töten. In einer Gegenüberstellung treffen sich zwei fundamental verschiedene Erzählperspektiven.

Zum einen ist da der Augenzeugenbericht aus dem vormodernen Deutschland über einen Fall von Lynchjustiz an einem Falschspieler. Eindringlich berichtet der Erzähler von seinem Erlebnis. Er befand sich auf Wanderschaft und verbrachte die Nacht in einem Wirtshaus. In die gedämpfte Stimmung des Abends tritt jäh ein junger Adliger. Sein Verhalten ist arrogant und rücksichtslos. Die eh feindseelige Stimmung kippt vollends als des Falschspiels überführt wird. Die Andere Erzählperspektive ist, angelehnt an aktuelles Zeitgeschehen, das technische Protokoll eines Kampfdrohneneinsatzes zur Aufstandsbekämpfung. In diesem Protokoll übernehmen Zustandsdaten wie Flugrichtung und Steuerbefehle die Erzählfunktion. Die scheinbar banale Handlung von Start Flug Raketenabschuss und Rückflug muss daraus abgeleitet werden.

Beide Erzählungen bedürfen einer Interpretation durch den Leser und bieten verschiedene Zugänge. Um den Vorgang von Verstehen und Interpretation und deren Unterschiede hervorzuheben wurden beide Erzählungen in einem Hörspiel parallel montiert.

Beide Erzählungen sind Herbst 2010 entstanden und wurden Winter 2010/11 zum Hörspiel "Spielverderber" verarbeitet.



Hörspiel 2011, 6:10 Minuten

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